Kunsttherapie
Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele. (c) Picasso
Was ist Kunsttherapie?
In der Kunsttherapie werden künstlerisches Material, Bilder und Skulpturen und der künstlerische Prozess eingesetzt, um Patienten Ausdruck für Erfahrungen, Gedanken, Gefühle und Fantasien zu ermöglichen. In der Anwendung dieser künstlerischen Prozesse und Produkte wird dem Patienten geholfen, seine bisher verborgenen Gefühle, Wünsche, Erinnerungen, Probleme wahrzunehmen, aber auch seine Fähigkeiten zu erkennen. Damit kann sie helfen sich selbst besser zu verstehen. Sie kann aber ebenso als Experimentierfeld für Neues, bisher nie Gewagtes genutzt werden: Ein Bild kann verändert, übermalt oder neue Entwürfe können erprobt werden. Analog werden somit Möglichkeiten eröffnet neue Entwürfe für das persönliche Leben im sicheren Rahmen der Kunst und des künstlerischen Schaffens und der therapeutischen Beziehung zu entwickeln.
Um von der Kunsttherapie profitieren zu können, braucht man keine künstlerische Begabung mitzubringen, es ist frei von Leistung. Der Kunsttherapeut nutzt seine Kenntnisse aus den Bereichen der Psychotherapie, Kunst, Pädagogik, Psychologie und Medizin, um die künstlerischen Produktionen und Prozesse in Beziehung zur Persönlichkeit des Patienten zu setzen und sein therapeutisches Handeln entsprechend auszurichten. Kunsttherapie ist Ressourcenorientiert, arbeitet mit dem Modell Coping/Modell.
Für wen ist die Kunsttherapie geeignet?
Die Kunsttherapie ist grundsätzlich für jede Altersgruppe geeignet. Ausgeschlossen sind akute Psychosen und Suizidalität! Oft wird sie angewandt, wenn die verbale Kommunikation eingeschränkt oder gar nicht möglich ist. Doch auch bei Einzelnen, die mit Worten sehr gut umgehen können, jedoch zu ihrer inneren Welt und den Gefühlen kaum oder gar keinen Bezug haben, kann sie hilfreich sein, indem sie eine andere Art des Ausdrucks ermöglicht.
Kunsttherapie wird bei einzelnen Menschen und Gruppen aller Altersstufen und Behinderungen angewandt:
- Psychiatrische Abteilungen mit Kindern und mit Erwachsenen
- medizinische Abteilungen (z.B. Psychosomatik, Neurologie, Gynäkologie, Onkologie, Rheumatologie)
- Einrichtungen der Rehabilitation
- Schulen für Behinderte (blinde, entwicklungsverzögerte Kinder, u.a.)
- Einrichtungen für Senioren
- ambulante Praxen von Psychiatern und Ergotherapeuten
- Bereiche der Prävention
Beispiele hierfür:
Kunsttherapie hilft Kindern ab 5 Jahren spielerisch Konzentration zu üben, die Wahrnehmung zu erweitern, Stress abzubauen, die Kreativität zu wecken, Begabung zu entdecken, Ängste zu verlieren, das Selbstbewusstsein zu stärken, Freude am Lernen zu finden, Frust und Aggression abzubauen.
Kunsttherapie hilft Jugendlichen
Die Pubertät ist eine Krise der Reifung in dem Sinne, als ein Abgleich zwischen Innen- und Außenwelt, eigenem Anspruch und äußeren Anforderungen stattfindet. Dazu gehört erst einmal zu sehen, was ist Innen und was ist Außen. Der Jugendliche kann so in einem für ihn bestimmten Raum, Erfahrungen sammeln und seine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen. Die Kunsttherapie begleitet den Prozess der eigenen Verortung in der Welt.
Kunsttherapie hilft Erwachsenen
..in Zeiten des Übergangs, Krisen und belastenden Lebenssituationen, wie z.B. Trennung, Krebs / Krankheit, Tod, Schwangerschaft. Sie dient zur Stressbewältigung, Entspannung und Ressourcenaktivierung. Immer dann, wenn Leidensdruck empfunden wird, kann Kunsttherapie Entlastung und Stabilisation fördern. Kunsttherapie steht jedoch ebenso Menschen offen, die ihre persönliche Entwicklung und Selbstwahrnehmung fördern möchten. Also für jene, die von der Neugier auf Selbstentfaltung angetrieben werden.